Bitterschokolade Roman Gulliver Hörbuch von Mirjam Pressler - Deutsch

Bitterschokolade Roman Gulliver von Mirjam Pressler. Die 15-jährige Eva ist dick und fühlt sich deshalb einsam und von allen ungeliebt. Ihren Kummer darüber frisst sie in sich hinein. Was der Michel nur an ihr finden mag? Eva ist zum ersten Mal richtig verliebt und erlebt mit Michel ein paar schöne Wochen. Und ganz allmählich begreift sie, dass es nicht der Speck ist, der sie von den anderen trennt, und sie beginnt, sich selbst zu akzeptieren. _ Der Roman “Bitterschokolade“ (1980) Mirjam Presslers wurde 1980 mit dem Oldenburger Jugendpreis ausgezeichnet und macht das mangelnde Selbstwertgefühl eines 15-jährigen Mädchens in der Pubertät, Eva, zum einschneidenden Thema des Buches. Sich selbst als zu “unförmig“ und “übergewichtig“ bezeichnend, ist Eva die Protagonistin des Romans. Eva besucht die neunte Klasse eines Gymnasiums und lebt in bürgerlichen Verhältnissen. Neben einem autoritären und “pedantischen“ Vater, einer sich dem Vater unterordnenden Mutter und einem “nervigen“ Bruder findet sie Zuflucht beim Essen. In der Schule kapselt sie sich von den Mitschülern willkürlich ab und findet kaum Anschluss, außer bei ihrer Freundin Franziska. Die freundschaftliche Beziehung, insoweit man sie als solches Bezeichnen kann, ist lediglich von einseitiger Natur. Eva nimmt vornehmlich den zuhörenden Part ein und beneidet ihre Freundin vielmehr um ihre schöne Figur und Offenheit. Aus dem Kummer, den sie durch die Schule und aus dem Elternhaus erfährt, veranstaltet sie heimliche “Fressorgien“. Bis zu dem Tag, an dem Eva einen Jungen (Michel) kennen lernt, der später zu ihrem Freund wird. Das Verhältnis zu den Eltern stabilisiert sich, sie integriert sich in das soziale System der Klasse und kommt aus sich heraus. “Bitterschokolade“ wendet sich vor allem an ein jüngeres Publikum und thematisiert das sich anhäufende Gefühl eines verschrobenen Selbstwertgefühls bei Jugendlichen. Durch den ansteigenden Wert des “Gutaussehenwollens“ im gegenwärtige Zeitgeist, steigt auch die Verzweiflung derer, die es nicht sind und es sein wollen. Eva ist nur ein episches Beispiel für heranwachsende Mädchen, die selbstquälerisch alle Hebel in Bewegung setzen möchte, um sich in die Kleidergröße 28-Inch hineinzuzwängen. Mit dem Roman macht Mirjam Pressler einen entscheidenden Einschnitt in die zeitgemäßen Werte der Jugendlichen und fordert sie auf, sich so zu akzeptieren, wie sie sind. Die Autorin verblüfft den Leser durch ihre schlichte, aber dennoch sehr deskriptive Sprache. Handlungen und Geschehnisse werden bspw. sehr psychologisch und bildhaft erzählt. Durch akkumulationsartige Halbsätze schafft sie Atmosphären und Gemütszustände, die für jedermann zugänglich sind. Obwohl das Buch sehr spannend und impulsiv geschrieben ist, empfehle ich es jüngeren Lesern und denjenigen, die sich für Jugendneurosen eines heranwachsenden korpulenten Mädchens interessieren. Für Leute, die sich sehr für Jugendliche engagieren wie Jugendtherapeuten, Sozialpädagogen, Lehrer u.a. sollte das Buch eine Bereicherung darstellen.
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