AfD-Wähler hält Union für unwählbar: „Die sind zu weit nach links gegangen“

#afd #union #bundestagswahl Die Unzufriedenheit mit der Ampelregierung treibt viele Menschen zur AfD. Warum haben sich diese Menschen von den Altparteien abgewandt und mit welchen Inhalten könnten CSU, SPD, Freie Wähler, Grüne und FDP die bayerischen AfD-Wähler wieder zurückgewinnen? Das haben wir auf einer AfD-Wahlkampfveranstaltung die Besucher in München gefragt. München. Knapp drei Monate vor der bayerischen Landtagswahl befindet sich die Alternative für Deutschland mitten im Wahlkampf und schwört sich auf einen harten Wettstreit gegen die etablierten Parteien ein. Die AfD erlebt derzeit einen regelrechten Höhenflug. Erstmals stellte die Partei in Thüringen einen Landrat. Nur eine Woche später folgte der erste hauptamtliche Bürgermeister. Und im aktuellen Insa-Meinungstrend für die Bild-Zeitung kommt die Partei bundesweit auf 20,5 Prozent der Stimmen (Stand: 10. Juli), eine Woche zuvor waren es sogar noch 21 Prozent . In Bayern liegt die Partei laut des Hamburger Umfrage-Instituts GMS immerhin bei 13 Prozent (Stand .). Und das, obwohl in der AfD ausländer-, islam- und verfassungsfeindliche Einstellungen verankert sind und Hass und Hetze einen festen Platz haben. Die Alternative für Deutschland ist eine Partei, in der es laut Verfassungsschutz Kräfte gibt, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung überwinden wollen. Doch die Unzufriedenheit mit der Regierung und ihrer persönlichen Lebenssituation treibt viele Menschen zur AfD. Warum haben sich diese Bürgerinnen und Bürger von den Altparteien abgewandt und mit welchen Inhalten können Union, SPD, Freie Wähler, Grüne und FDP die bayerischen AfD-Wähler möglicherweise wieder zurückgewinnen? Das haben wir auf der bayerischen AfD-Wahlkampfveranstaltung in München die Besucher gefragt. Hans-Peter (78) und Ulrike Teistler (74) haben sich schon lange von der CSU abgewandt und wählen aus Überzeugung AfD. Frau Teistler war früher Bankkauffrau, Herr Teistler selbstständig. Heute sind beide Rentner und vermissen die konservative Ausrichtung vor allem bei der Union Hans-Peter Teistler: „Ich sehe das so: Wir sind zu weit nach links gegangen. CDU und CSU haben sich zu sehr an der SPD orientiert, und dadurch sind wir immer weiter nach links gegangen. Die Mitte ist nicht mehr da. Deshalb ist die AfD entstanden. Sonst gäbe es keine AfD.“ Jürgen Thierack ist kurz vor der letzten bayerischen Landtagswahl Mitglied der AfD geworden. Zuvor war er CSU-Mitglied. Wir haben den 68-Jährigen gefragt, mit welchen Inhalten die CSU ihn wieder als Wähler gewinnen könnte. Jürgen Thierack: „Das wäre ein Kurswechsel, den ich ihnen nicht zutraue. Also da müsste sich so viel ändern. Und was mich jetzt speziell an Markus Söder stört, ist seine Wendehalsigkeit. Markus Söder ist ein Showman, der also auf der ultrakurzen Zeitschiene unterwegs ist. Und das gefällt mir gar nicht. Dann brauche ich die ganze CSU nicht mehr. Wenn sie dann nur immer nach dem Wind des Zeitgeistes nach den Mottos der tonangebenden Milieus hinterherläuft.“ Das Heizungschaos, die Klimapolitik, der Umgang mit dem Thema Migration, das Gefühl, von „denen da oben“ nicht wahrgenommen zu werden, treibt viele Wähler zur AfD. Auch der 65-Jähirge Rentner Werner Lambert empfindet wie seine Vorredner die aktuelle politische Stimmung im Land als „aufgewühlt“. Er sagt von sich selbst, er sei eigentlich ein „Mitte-linker Mensch“, aber finde zunehmend weniger Schnittmengen mit den Parteien. Werner Lambert (65, Rentner): „Die Grünen, bei allen guten Ideen, die sie haben, und ich will auch nicht abstreiten, dass da höhere Motive mitschwingen, aber das ist mir zu verbohrt. Das ist mir zu ideologisch und zu wenig pragmatisch. Und deshalb sehe ich in deren Politik langfristig den Ruin Deutschlands, das sage ich ganz offen.“ Markus Söder sei für den Mediengestalter in Rente nicht wählbar, „weil er wirklich das Fähnchen im Wind ist und mal so, mal so sagt. Und wenn ich schon rechte Positionen einnehme, dann sollte ich auch dabei bleiben. Er ist mir zu populistisch im wahrsten Sinne des Wortes, dem Volk nach dem Munde redend. Das ist er noch mehr als die AfD.“ Aber auch die AfD sieht der Pfaffenhofener wegen ihrer rechtsextremen Politiker kritisch: „Bei der AfD gibt es auch Schattenseiten. Es gibt immer noch einen Björn Höcke. Das darf man auch nicht unterschlagen“, sagt der 65-Jährige. Björn Höcke ist ein deutscher rechtsextremer Politiker der AfD, den man laut einem Gerichtsentscheid als „Faschist“ bezeichnen darf und dessen Immunität als Landtagsabgeordneter in Thüringen kürzlich aufgehoben wurde, weil ihm eine Anklage wegen möglicher Volksverhetzung droht. Doch selbst Strippenzieher wie Höcke scheinen die Wähler an diesem Donnerstag in München nicht davon abzuhalten, mit der AfD zu sympathisieren.
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