So heiß, so trocken und das über Wochen, das hatte es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nicht gegeben. 2003 gab es den Jahrhundertsommer!
Als die meisten Menschen noch von einem einmaligen Frühsommer schwärmten, beklagten die Landwirte schon erste Ernteausfälle und sahen eine Katastrophe heraufziehen. Bereits der Juni war so heiß wie nie zuvor. Die Temperaturen lagen schon am Monatsanfang bei mehr als 30 Grad. Biergärten, Schwimmbäder und Getränkehändler machten das Geschäft ihres Lebens.
Und es wurde noch heißer. Im Juli glühten die Städte. In Straßenbahnen wurden bis zu 39 Grad gemessen. In den Zügen der Bahn fielen die Klimaanlagen aus, teilweise verbogen die Gleise in der heißen Sonne. Wetterexperten sahen Gewitter in ihren Computermodellen, doch die kamen nicht. Das Hoch Michaela blieb über Monate stabil. Auch im August war noch kein Ende in Sicht. Euskirchen meldete am 12. August den Hitzerekord für Nordrhein-Westfalen: 40,1 Grad Celsius!
Was wie ein Sommermärchen klingt, war eine Katastrophe. Europaweit waren Todesopfer zu beklagen, vor allem in den südlichen Ländern. Es traf besonders alte und schwache Menschen. Die Krankenhäuser waren teilweise überfüllt, allein die Düsseldorfer Uniklinik zählte das doppelte Aufkommen.
Dazu herrschte Waldbrandgefahr im ganzen Land. Täglich gab es Kontrollflüge, um Brände rechtzeitig zu erkennen. Schließlich war es der Schüler Nils Baro, der von seinem Beobachtungsturm mitten im Wald die Rauchsäule bei Nettetal entdeckte und eine große Brandkatastrophe verhinderte.
Für die Schifffahrt auf dem Rhein wurde es immer enger. Wer sich mit der Fracht übernahm, lief schnell auf Grund. Die großen Frachter, mit 4 Meter Tiefe, blieben gleich im Hafen. Es war die Zeit der kleinen Binnenschiffe, die im Akkord rheinauf und rheinab fuhren.
Gefährlich wurde der Rhein auch für Badende. Eingetrocknet auf die Hälfte seiner Breite und in Düsseldorf nur noch 75 cm tief, kamen Schwimmer der Fahrrinne bedenklich nahe und wurden von der Strömung überrascht. 15 Menschen ertranken.
Autor Lothar Schröder hat die heißesten Orte Nordrhein-Westfalens aufgesucht. Er war unterwegs in einem Beobachtungsflugzeug, mit einem Mähdrescher, im Zoo und im Biergarten. Beteiligte von Polizei und Feuerwehr, Bademeister, Binnenschiffer und eine Notärztin erzählen ihre Geschichte dieses einzigartig heißen und langen Sommers 2003, den keiner vergessen hat.
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Ein Film für Heimatflimmern von Lothar Schröder.
Dieser Film wurde im Jahr 2018 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seit dem nicht aktualisiert.
Teile dieses Films wurden auch in der Doku “Als das Wetter verrückt spielte - Die größten Naturkatastrophen im Westen“ verwendet. Ihr könnt sie euch bei WDR Doku anschauen:
Heimatflimmern ist ein Doku-Format, das spannende Geschichten aus dem Bundesland NRW erzählt.
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