Hinrichtungen in der DDR

Die Todesstrafe war eines der größten Geheimnisse der DDR: Vor 20 Jahren schaffte das Politbüro Exekutionen ab. SED-Chef Honecker ging es dabei nicht um Humanismus und Menschenrechte - der Diktator brauchte den Goodwill des Westens, um seinen maroden Staat am Leben zu halten. Die wahrscheinlich letzte Hinrichtung in Deutschland fand am 26. Juni 1981 in der DDR, in der Hinrichtungsstätte im Gefängnis in der Alfred-Kästner-Straße, Leipzig, statt: Der 39-jährige Stasi-Hauptmann Dr. Werner Teske, dem vorgeworfen wurde, sich mit Akten in den Westen absetzen zu wollen (Spionagetatbestand), wurde durch den “unerwarteten Nahschuss“ hingerichtet. Hierbei verkündete der Staatsanwalt dem völlig Ahnungslosen die beiden Sätze “Das Gnadengesuch ist abgelehnt. Ihre Hinrichtung steht unmittelbar bevor.“ Daraufhin trat der letzte deutsche Henker, Hermann Lorenz, unbemerkt von hinten heran und schoss Teske ohne weitere Umschweife mit einer Armeepistole in den Hinterkopf. Lorenz hat auf diese Weise etwa zwanzig Hinrichtungen vollstreckt und wurde später zum Major befördert. Das letzte nicht-militärische Todesurteil in der DDR wurde am 15. September 1972 an dem Kindermörder Erwin Hagedorn aus Eberswalde vollzogen.
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