Obdachlos in Berlin: “Ohne unsere Freunde hätten wir gar nichts“

Ihre Tage starten sie entweder beim Weißen Kreuz oder in der Bahnhofsmission – Aufwärmen, Kaffee, Frühstück, Toilette. Danach geht’s los, Leute um Geld bitten, Flaschen sammeln, Türen aufhalten – so bekommen Oliver, René und Toni Tag für Tag ihr Geld zusammen. Sie verbringen ihr Leben auf der Straße. Die Inflation hat das Leben für alle teurer gemacht. Für Menschen, die mit dem Nötigsten durchkommen müssen und auf Spenden von anderen angewiesen sind, ist der Alltag besonders schwer geworden. Wie kommen René, Oliver und Toni zurecht? Kriegen sie weniger Spenden? Margarethe begleitet die drei in diesem Video. Früher wäre es ein halber Tag bei ihm gewesen, bis er das Geld drin hatte, sagt René, jetzt wären sie von morgens bis abends unterwegs, um etwas zu Essen und zu Trinken zu bekommen: “Ist nicht mehr so wie früher. Man bekommt sehr wenig.“ Oliver, der seit sechs Monaten auf der Straße lebt, findet, er kommt trotzdem gut über die Runden. Das Leben auf der Straße habe er sich tatsächlich härter vorgestellt. Mit Sätzen wie “in Berlin verhungert man nicht auf der Straße“ oder “Ich werde es überleben, ich werde nicht sterben“ beschreibt er seine Situation mit Ausblick auf den Winter. 2020 hat das EU-Parlament beschlossen, Obdachlosigkeit bis 2030 abzuschaffen. Auch Berlin will das umsetzen. Streetworker Andreas Abel hält das für völlig unmöglich: “Ich gehe davon aus, dass die Zahl an Obdachlosen immer weiter steigen wird. 2030 haben wir keine Obdachlosen mehr? Meine Prognose ist eher: wir werden doppelt so viele haben“, sagt er. #rbb24 #explainer Timecodes: 00:00 Überleben auf Berlins Straßen 00:19 Margarethe lernt Oliver, René und Toni kennen 01:47 Warum es für Obdachlose schwieriger geworden ist, an Geld zu kommen 02:12 Zahlen & Fakten zu Obdachlosen in Berlin 02:42 Oliver und Toni zeigen ihr Gepäck 04:35 Was sich Oliver und René von anderen wünschen 05:49 Gespräch mit Streetworker Andreas Abel 08:11 Renés Wohnbox Eine Auswahl unserer Quellen: Host: Margarethe Neubauer Autor: Roberto Jurkschat Kamera: Naomi Donath, Karo Krämer Grafik: Xenia Smirnov Schnitt: Sarah Fiedler Redaktion: Thomas Blecha, Anna Graefe, Dave Rossel
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