„Trotz-U-Ausschuss“ als ÖVP-Verzweiflungstat

FPÖ und SPÖ machen im Parlament nun Nägel mit Köpfen. Am Freitag, wurde ein gemeinsamer Antrag zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses eingebracht, der die Corona-Agentur COFAG und ihr Milliarden-Debakel sowie Förderungen für ÖVP-Günstlinge und Milliardäre wie René Benko, Siegfried Wolf und Co. durchleuchten soll. ÖVP-Nationalratsabgeordneter Andreas Hanger, Fraktionsführer im letzten ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss für die Schwarzen, präsentierte daraufhin ein geradezu wahnwitziges Vorhaben für einen nur von der ÖVP eingesetzten und getragenen U-Ausschuss als Trotz-Reaktion auf das Vorhaben von SPÖ und FPÖ. Dieser solle sich mit dem angeblich „roten und blauen Sumpf“ im Bereich Vergabe, Inserate und Postenbesetzungen während der Regierungszeit beider Parteien beschäftigen. Nicht nur, dass es die ÖVP selbst war, die sich mit beiden nun zu untersuchenden Parteien in der jeweiligen Regierung befunden hatte, auch der Untersuchungszeitraum bis zurück ins Jahr 2007 und die schwammigen Vorwürfe erscheinen völlig absurd und skurril. Die ÖVP, so Hanger selbst, wisse noch nicht einmal, was genau untersucht werden soll. Man wollte das Vorgehen der anderen Parteien erst abwarten. FPÖ-Generalsekretär und Fraktionsführer im kommenden sowie vergangenen U-Ausschuss, Christian Hafenecker, mutmaßte in humoristischer Art und Weise gar, dass Hanger und die ÖVP ihre Vorbereitung für die Pressekonferenz und das U-Ausschuss-Begehren von der Satire-Seite Die Tagespresse erhielten: Für Hafenecker mutiere dieser klar gegen die Opposition gerichtete Angriff jedenfalls von einem geplanten „Sumpf-Ausschuss“ zu einem „Schlumpf-Ausschuss“, den kein Bürger tatsächlich ernst nehmen werde und mit dem sich die ÖVP endgültig als ernstzunehmende Partei disqualifiziere.
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