Lullusglocke Bad Hersfeld, älteste Glocke Deutschlands

Die frühromanische Klosterkirche St. Wigbert gehörte zur einstigen benediktinischen Reichsabtei Bad Hersfeld. Bereits 736 entstand hier im Auftrag des Misionserzbischofes Bonifatius eine Einsiedelei, bevor der Mainzer Erzbischof Lullus zwischen 769 und 775 eine Benediktinerabtei gründete. Karl der Große stellte die Abtei 775 unter seinen königlichen Schutz. Im Jahre 831 legte man das Fundament einer großen Kirche, welche 850 vom Mainzer Erzbischof Rabanus Maurus geweiht wurde. Der Bau fiel 1038 einem Brand zum Opfer. Bereits 1040 konnte in Anwesenheit König Heinrichs III. ein Teil des daraufhin begonnenen Neubaus geweiht werden, der jedoch erst im 12. Jahrhundert vollendet wurde. Ihrer reichspolitischen Bedeutung entsprechend gehörte die Kirche zu den größten Sakralbauten ihrer Zeit. Der Bau wurde im Siebenjährigen Krieg 1761 zerstört und ist seitdem eine Ruine. Katharinenturm Östlich der Stiftsruine steht der Katharinenturm als freistehender Glockenturm, der vermutlich um Mitte des 12. Jahrhunderts entstand. Grund für den Bau war der Einsturz des Nordturmes der Stiftsruine 1100 und die Notwendigkeit, für seine Glocken möglichst schnell eine neue Behausung zu schaffen. Glocken Der Katharinenturm beherbergte früher vier Glocken. Zwei sind heute in der Stadtkirche in Bad Hersfeld. Es sind die Bonifatiusglocke und die Stiftsglocke. Was mit der vierten passierte, ist unbekannt. Heute hängt nur noch die Lullusglocke im Turm. Die Lullusglocke Die Lullusglocke ist die älteste datierbare, gegossene Glocke Deutschlands. Laut der Inschrift wurde sie im Jahr 1038 unter Abt Meginher hergestellt. Sie ist in dünner Bienenkorb-Rippe gegossen. Seit Oktober 2002 ist sie nach Sanierungsarbeiten im Glockenturm durch die Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine e. V. wieder per Seilzug läutefähig. Der Originalklöppel wurde gegen einen neu geschmiedeten Klöppel ausgetauscht. Der originale Klöppel hängt seitdem im Stadtmuseum. Die Lullusglocke wurde über Jahrhunderte zu Beginn des Lullusfestes geläutet, wonach sie schließlich ihren Namen erhalten hat. Bis zur Sanierung wurde die Glocke auch nur noch einmal im Jahr, zu diesem Fest geläutet. Seitdem erklingt sie zu besonderen Anlässen, wie dem Lullusfest in der Woche des 16. Oktober (Todestag von Lullus), und an kirchlichen Hochfesten (Weihnachten, Ostersonntag, Pfingstsonntag) um 12 Uhr. Daten der Glocke: Lullusglocke Material: Bronze Schlagton: h°/c’ Gussjahr: 1038 Gießer: Abt Meginher U.D.: 112 cm Gewicht: ~1000 kg Diese Aufnahme entstand am Ostersonntag, dem 9. April 2023 zum Ostergeläut 12 Uhr. Programm: 0:00 Bilder der Stiftsruine 0:15 Bilder Katharinenturm, Lullusglocke 1:35 Läuten
Back to Top