Davide Zavatti - Cello 432 Hz & singing bowl
Disibodenberg – Kloster der Hildegard von Bingen
Die Ruine des ehemaligen Klosters der Hl. Hildegard befindet sich auf dem Disibodenberg bei Sobernheim. Schon Kelten und Römer nutzten diesen Ort zu kultischer Verehrung.
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Disibodenberg is a monastery ruin in Rhineland-Palatinate, Germany. Hildegard of Bingen lived in Disibodenberg for 39 years.
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Fotos: Wojciech Wójcik
Videos: Pexels
Artwork: Davide Zavatti
Cello : Der kleine Prinz (Austria, about 1750)
Bow: Andrea Proietti
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LAUS TRINITATI
Hildegard von Bingen
(1098-1179)
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Laus Trinitati, que sonus et vita
ac creatrix omnium in vita ipsorum est,
et que laus angelice turbe
et mirus splendor archanorum,
que hominibus ignota sunt, est,
et que in omnibus vita est.
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Lob sei der Dreifaltigkeit,
die der Klang und das Leben
und die Schöpferin alles Lebendigen selbst ist;
auch das Lob der Engelschar
und der wunderbare Glanz der Geheimnisse,
die den Menschen verborgen sind, ist sie,
und sie ist in allem das Leben.
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Lode alla Trinità, che è suono e vita
e creatrice di tutti, presente nella loro vita,
e che è lode della schiera angelica
e mirabile splendore dei misteri arcani,
sconosciuti agli uomini,
e che è soffio vitale in ogni creatura.
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Praise to the Trinity—the sound and life
and creativity of all within their life,
the praise of the angelic host
and wondrous, brilliant splendor hid,
unknown to human minds, it is,
and life within all things.
(transl. Pietro Lignola)
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BachExFonte
Eine Reise, die zu den formalen, spirituellen und therapeutischen Quellen der Musik von Johann Sebastian Bach führt
Die Veröffentlichung von QuoVadisBach vor einigen Jahren stellte einen bewussten und mutigen Bruch mit der Aufführungspraxis der Suiten für Violoncello dar. (...) Es lag nicht in meiner Absicht, therapeutische Musik zu produzieren, aber angesichts der Auswirkungen begann ich mir folgende Frage zu stellen:
Ist die therapeutische Wirkung auf Bachs Musik zurückzuführen oder ist es meine besondere Spielweise, bei der ich unter anderem eine Stimmung von 432-Hz verwende?
Im ersten Fall stellt sich mir die Frage, worauf die therapeutischen Qualitäten der Musik Bachs gründen. Aus welcher Quelle schöpft er? Wer war es, der in noch so kleinen Andeutungen oder Ahnungen den Weg für diese unübertroffene Geste geebnet hat, die Bach mit den Suiten für Violoncello vollbringt? Was sind die technischen und formalen Aspekte, die sich Bach in seinem Meisterwerk zunutze macht? Das Cello emanzipierte sich genau in jenen Jahren als Soloinstrument und gleich von Anbeginn an war es Bach, der diese Entwicklung nicht in Schritten mitmachte, sondern zu einem Quantensprung ansetzte und Werke schuf, die in ihrer Schönheit und Meisterschaft bis heute unerreicht sind.
Im zweiten Fall nun, wenn es also meine Spielweise von Bach wäre, die seine Musik für therapeutische Effekte zugänglich machte, dann müsste diese Spielweise auch auf Kompositionen vor oder nach Bach anwendbar sein. Dann wären die Suiten für Violoncello zwar grundlegend, aber nicht entscheidend.
Um diese Frage zu beantworten, war es unumgänglich, mich allem voran auf die Suche nach der Quelle – oder den Quellen – zu machen, aus der bzw. denen die Musik von Bach entspringt.
(...)
Hildegard von Bingen (1098-1179). Eine kraftvolle Gestalt voller Spiritualität und Poesie, die einen unwillkürlich in ihren Bann zieht.
Doch da verschwindet das Cello bereits von der Bildfläche und wir sprechen von Vokalmusik, gregorianischer Musik. Und wir reden über Musik und die Begegnung mit Gott. Das wiederum führt uns im Kern zu Bach zurück. Musik, die zu Licht wird.
(...)
Wie also auf die eingangs gestellte Frage antworten? Was bleibt von den Fragestellungen, die mich ursprünglich auf diese unvergessliche Reise gehen ließen? Es ist die Reise selbst. Es ist das Licht, das mir auf diesem Weg geschenkt wurde. Wer hätte gedacht, dass ich in das sogenannte dunkle Mittelalter reisen müsste, um die Funken des Lichts zu finden, das Bach schließlich in pures Gold verwandelt hat.
QuoVadisBach und BachExFonte. Wie Musik sich wandelt und woher sie kommt. Ich habe keine Antworten, sondern nur eine absolute, bedingungslose Gewissheit: LIEBE.
Davide Zavatti
(Übersetzung Eva Sturm)