Christian Rätsch Interview - #24 - Die ultimative Erkenntnis zum eigenen Sein kann man nur erleben

Dr. Christian Rätsch war ein deutscher Altamerikanist, Ethnopharmakologe und Author unzähliger Publikationen. Sein Fachgebiet war die Erforschung des ethnomedizinischen und rituellen Gebrauches von psychoaktiven Pflanzen und Pilzen, insbesondere ihre kulturelle Nutzung im Schamanismus. Er starb am 17. September 2022, 2 Monate nach diesem Interview. Mit dem Verlust dieses Ausnahmewissenschaftlers geht eine Ära zu Ende. Der weitreichende Einfluss, den er auf die Grundlagenforschung in der Anwendung von psychoaktiven Pflanzen und Substanzen hatte, ist kaum ausreichend zu würdigen. Christian wurde 65 Jahre alt. Christian spricht in dieser Episode sehr offen darüber, dass die heilsame Erfahrung, die aus veränderten Bewusstseinszuständen hervorgeht, nicht beschreibbar ist, sie ist nur zu erfahren und erlebbar. Enthusiastisch erklärt er wie fantastisch es ist, dass Moleküle uns einen Einblick in eine andere Welt bieten können, von der aus wir visionär unsere eigene Realität tiefgreifend beeinflussen können. Er erzählt von seinem Leben mit den mexikanischen Lakandonen, durch die er erste Einblicke in das Heilen mit Zaubersprüchen und Rauschgetränken bekam und wie deren Schamanen von der temporären in eine andere Wirklichkeit reisen, um so Veränderung und Heilung zu erwirken. Schmerzen des Geistes werden ihrer Erkenntnis nach durch Einblick in die Ursachen des Leidens geheilt, die der Schamane in der Anderswelt bekommt. Christian Rätsch weist ausdrücklich auf die erfolgreiche Behandlung z.B. von Depressionen, durch die nachgewiesene Wirkung von Psilocybin hin, einer psychoaktiven Komponente von einzelnen Pilzen. Diese und andere Meisterpflanzen und -substanzen helfen uns den Dualismus zu überwinden, um zu erfahren, dass wir nicht getrennt sind, sondern mit allem verbunden. Dass alles gleichwertig ist. Und dafür brauchen wir Muse, diesen natürlichen Zustand, in dem wir nichts wollen oder tun. Dann, wenn wir einfach nur sind. Im Hier und Jetzt. Christian sagte dazu: „Dieser Augenblick ist unendlich und das ist die Teilhaftigkeit einer Unsterblichkeit. Wenn wir das einmal erlebt haben, macht uns das zu zufriedeneren, glücklicheren Menschen und wir verlieren die Furcht vor dem Tod.“
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