Oh Haupt voll Blut und Wunden
Einspielung, Gitarre, Gesang, textliche Bearbeitung: Jürgen Wagner
Melodie: Mein G’müt ist mir verwirret, Hans Leo Haßler 1601
Text Strophe 1,3: Paul Gerhardt nach dem lateinischen Hymnus ’Salve caput cruentatum’, Arnulf von Löwen (1200–1250)
Strophe 2,4: Jürgen Wagner
Strophen 5,6: veränderte Fassungen von Strophen von Paul Gerhardt
Bilder: Jakob Häne, Kirchenberg SG, Das tat ICH für dich... Was tust du für MICH... ; Emailarbeit auf dem Vortragekreuz des Essener Domschatzes (10. Jahrhundert). Unter dem Kreuz Maria und Johannes, darüber Personifikationen von Sonne und Mond; Pinterest; Das Vogelskreuz von Otto Tully, 1923; Jesus-Antlitz, Kathedrale Chartres, Südportal; Keltisches Kreuz © Shutterstock - Gail Johnson.
Liedtext:
O Haupt voll Blut und Wunden,
voll Schmerz und voller Hohn,
o Haupt, zum Spott gebunden
mit einer Dornenkron,
o Haupt, sonst schön gekrönet
mit höchster Ehr und Zier,
jetzt aber frech verhöhnet
Gegrüßet seist du mir!
O Welt voll Leid und Schmerzen,
voll Müh‘ und voller Not
O Erd‘ mit stillem Herzen,
getränkt mit Blut und Tod
O Flur, so schön gezieret
mit großer Pracht und Zier,
jetzt aber ruinieret
Bewahret seist du mir!
Die Farbe deiner Wangen,
der roten Lippen Pracht
ist hin und ganz vergangen;
des blassen Todes Macht
hat alles hingenommen,
hat alles hingerafft,
und daher bist du kommen
von deines Leibes Kraft.
Ihr Pflanzen und ihr Tiere,
ihr Wesen weit und breit
Ihr weicht und sterbt, ich friere,
wen kümmert euer Leid?
Wie seid ihr so erniedrigt,
wer hat euch so bedrängt?
Oh Mensch, sei endlich friedlich,
dir ist so viel geschenkt!
Nun, was du, Herr, erduldet,
ist vieler Wesen Last;
Wir haben‘s auch verschuldet,
sind ohne Ruh und Rast
Der Mensch, der ist kein Armer,
er ist voll Macht und Geist
Gib uns, o du Erbarmer
die Demut, die uns weist
Wenn ich einmal werd‘ scheiden,
dann scheid ich nicht von dir
Wenn ich den Tod werd‘ leiden,
dann öffne mir die Tür
Ist meine Zeit gekommen,
so füg ich mich darein
Wird mir die Erd genommen,
werd‘ ich dort drüben sein