Goethes Faust in 90 Sekunden

Goethes Faust. Wie war das noch mal? Wir erklären Euch in 90 Sekunden alles, was Ihr wissen müsst. Dieses Video ist eine Produktion des ZDF in Zusammenarbeit mit Gruppe 5. Mehr Wissen in 90 Sekunden (auch nicht zu Faust) gibt es hier: Abonnieren? Einfach hier klicken – Alle Filme und Infos zu Terra X gibt es hier - Komplette Doku “ Zeitreise – Die Welt im Jahr 1500 | Ganze Folge“ – Terra X bei Facebook – Terra X bei Instagram – „Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor.“ Eines der berühmtesten Zitate der deutschen Literatur. Und wer hat´s erfunden? Johann Wolfgang von Goethe im ersten Teil seines „Faust“, der 1808 erschien. Doch die eigentliche Geschichte um Doktor Faustus und seinen Pakt mit dem Teufel Mephistopheles ist weitaus älter als die Bearbeitung des Stoffes durch Goethe. Der Ursprung des Fauststoffes geht auf eine reale Vorlage zurück. Anfang des 16. Jahrhunderts lebte scheinbar tatsächlich ein Alchemist, Wunderheiler und Wahrsager in Süddeutschland, der auf den Namen Johann Georg Faust hörte. Insgesamt neun Quellen sind bekannt, die zu Lebzeiten Fausts über ihn berichten. Für viele, besonders die Anhänger der Kirche, war Faust jedoch eher ein Hochstapler als ein Gelehrter. Sie sahen sich in ihrer Annahme bestärkt, als Faust 1540 bzw. 41 unter aufsehenerregenden Umstände starb: bei dem Versuch Gold zu machen, soll es zu einer Explosion gekommen sein, die Faust das Leben kostete. Als man den Fausts Leichnam fand, war dieser so übel zugerichtet, dass man zu dem Schluss kam, der Teufel hätte Fausts Seele geholt. Schon bald nach Fausts Tod setzte die Legendenbildung ein. Anderer Magiergeschichten flossen in das wenige Wissen über den historischen Faust mit ein und der Fausstoff wurde zu einem bekannten Thema in der europäischen Literatur. Die Geschichte von einem Menschen, der über seine Grenzen hinauswachsen will, und zwischen mittelalterlicher Religion und moderner Wissenschaft hin und hergerissen ist, bot Raum für verschiedenste Akzentuierungen und Interpretationen. Bereits wenige Jahrzehnte nach Fausts Tod erschien das erste Werk über sein Leben. Mehr als ein Dutzend Bücher zu dem Thema folgten, ehe sich Johann Wolfgang von Goethe erst im Urfaust später in seiner zweiteiligen Tragödie „Faust“ mit dem Stoff befasste. Seitdem wurde die Geschichte in fast jeder vorstellbarer Form verarbeitet. Neben Literatur auch in Musik, Filmen und auch Animes. Oscar Wilde, Hermann Hesse und weitere nahmen sich dem Thema auf ihre Art an. Berühmte Komponisten wie Beethoven, Schubert und Wagner vertonten die Geschichte des Faust. In jeder Epoche bot der Stoff genug Reibungsfläche für die Verarbeitung durch die jeweiligen Zeitgenossen. So gelingt es „Faust“ bis heute als Spiegel der Gegenwart zu dienen. Die Aufführung von „Faust“ zur Wiedereröffnung der Staatsoper Berlin ist also weniger anachronistisch als es den Anschein hat.
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