Die Rede des Häuptlings

Seattle, (1786 – ), auch als Sealth bekannt, war der Häuptling des kleinen Stammes der Duwamish im heutigen US-Bundesstaates Washington. Er war der Sohn des Suquamish-Häuptlings Schweabe, dessen Volk die Inseln im Pugetsund im Nordwesten des Bundesstaates Washington bewohnte. Seine Mutter Scholitza war die Tochter eines Duwamish-Häuptlings. Da die Erbfolge der mütterlichen Linie folgt, war Seattle ein Duwamish. Als junger Krieger war er berühmt für seinen Mut, seine Kühnheit und seine Führungseigenschaften. Als junger Häuptling brachte Seattle sechs der in dieser Region verbreiteten Stämme unter seine Herrschaft. Über die Jahre pflegte er die von seinem Vater begründeten freundschaftlichen Beziehungen mit den dort lebenden Weißen und setzte sich für ein friedliches Nebeneinander- und Zusammenleben zwischen Indianern und Amerikanern ein. 1830 wurde er von katholischen Missionaren getauft. 1855 schloß er mit dem Gouverneur des Territoriums Washington einen Vertrag, der seinem Stamm eine kleine Reservation zuwies. Aus diesem Anlaß heilt Seattle eine berühmt gewordene Rede, die ihn zum “Urgroßvater der ökologischen Bewegung” erhob. 1890 erhielt die Hauptstadt des Bundesstaates seinen Namen, und es wurde ein Monument an seinem Grab errichtet. Seattles Berühmtheit konnte seinen Stamm nicht retten; er verschwand im Jahre 1910. Häuptling Seattle hat seine heute berühmte Rede wahrscheinlich an Issac I. Stevens, den neuen Gouverneur und für die Washington Territories zuständigen Verwaltungsbeamten für Indianische Angelegenheiten, gerichtet. Die meisten Historiker sind der Auffassung, daß die Rede im Dezember 1854 gehalten wurde, als Stevens sich auf einer vorbereitenden Exkursion zu jenen Stämmen befand, die er in Reservationen zu zwingen beabsichtigte. Das Ich ist ein Meer, grenzenlos und unermesslich. Sagt nicht: Ich habe die Wahrheit gefunden, sondern lieber: Ich habe eine Wahrheit gefunden. Sagt nicht: Ich habe den Pfad der Seele gefunden. Sagt lieber: Ich habe die Seele auf meinem Pfad wandelnd getroffen. Denn die Seele wandelt auf allen Pfaden. Die Seele wandelt nicht auf einer Linie, noch wächst sie wie ein Schilfrohr. Die Seele entfaltet sich wie eine Lotosblume mit zahllosen Blättern. Khalil Gibran
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