Ikea im Check: Der schwedische Möbelgigant unter der Lupe | Marktcheck SWR

Ist der Möbelriese IKEA wirklich so günstig? Wie kommen die Preise zustande? Und wie hochwertig und nachhaltig sind die Produkte? Mehr Infos zur Sendung auf unsere Homepage: und auf unserer Facebook-Seite Zum unserem Kanal-Abo geht es hier: Mehr zu unseren Ökochecker gibt es auf Instagram: #IKEA #Einrichtungshaus #Schweden Kommentare sind willkommen – aber bitte unter Beachtung der Netiquette: Ikea-Check: Preise Wir machen den Test und vergleichen zehn zufällig ausgewählte Produkte - vom Sonnenschirm über Glühbirnen bis zum Regal - mit ähnlichen Artikeln der Konkurrenz. IKEA, Mömax oder die Discounter Roller und Poco - Wo zahlt man am wenigsten? Es stellt sich heraus: Bei vielen Produkten ist IKEA wirklich am günstigsten - etwa bei den Kleiderbügeln. Hier sind die beiden Discounter Poco und Roller am teuersten. Auch der Raumteiler ist bei IKEA in unserer Stichprobe am günstigsten. Einen klaren Preisvorteil gibt es auch bei der Kindermatratze. Das kommt allerdings auch daher, dass die Schweden eigene Matratzen anbieten. Die anderen Läden vertreiben Markenmatratzen. Insgesamt haben wir bei IKEA rund 35 Euro weniger bezahlt als beim Discounter Roller. Etwas teurer: Poco. Am meisten haben wir für unseren Warenkorb bei Mömax bezahlt. Ikea-Check: Qualität Was hält ein IKEA-Möbelstück in der Praxis aus? Das wollen wir in einer Schreinerei in Neustadt an der Weinstraße ausprobieren. Dirk Fischer soll mit seinem Team einen PAX-Schrank fünf Mal auf- und wieder abbauen. So wollen wir fünf Umzüge simulieren. Nach der Prozedur leidet die genagelte Rückwand ganz schön. Sie ist stellenweise ausgebrochen und hat Risse. Aber von vorne kann sich der Schrank noch sehen lassen. Die Tischler sind von dem Ergebnis positiv überrascht. Für den günstigen Preis habe sich der Schrank gut geschlagen, finden sie. Dennoch sei der Schrank von den verwendeten Materialien her weitaus weniger hochwertig als ein Qualitätsmöbelstück, stellen die Schreiner fest. Ikea-Check: Marketing Wie hat es das gelb-blaue Unternehmen geschafft, so erfolgreich zu werden? In der Werbung präsentiert sich IKEA als sympathische und freundliche Marke aus Schweden. Die Zuhörer werden mit “Du“ angesprochen, die Sprecher haben einen schwedischen Akzent. Das Spiel mit der schwedischen Herkunft wird von IKEA ganz bewusst eingesetzt, sagt Marketingexperte Markus Voeth. Die Schweden gelten bei uns als sympathisches Volk, so der Experte. “Schweden ist ein Land, was ein sehr ausgefeiltes Gesundheitswesen und tolle Sozialstrukturen hat, das ist uns im Grund über Jahrzehnte vermittelt worden.“ Möbel haben bei IKEA keine Produktnummern, sondern eigene Namen. Auch das soll persönlicher wirken. Ikea-Check: Essen Frische selbstgemachte Produkte findet der Profi-Koch quasi gar keine. Auf Nachfrage gibt IKEA zu: Bis auf Rumpsteak und Spargel sind alle Gerichte Fertigprodukte. Die Qualität hat unseren Sternekoch hier nicht überzeugt. Immerhin hat IKEA uns gegenüber erklärt, an der Qualität arbeiten zu wollen. Aber ein Produkt schmeckt auch dem Sternekoch: der Mandelkuchen für 1,50 Euro. Wer will, kann die Produkte, die es im Restaurant gibt, auch im Schwedenshop an der Kasse kaufen, für die schnelle Küche zuhause. Der Blick auf die Inhaltsstoffe offenbart, was IKEA da eigentlich verkauft. Die Rahmsoße zum Beispiel besteht quasi nur aus Fett, Zucker und Geschmacksverstärkern. Ikea-Check: Fairness Wenig “sympathisch schwedisch“ handelt IKEA beim Thema Geld. Mit einem ausgeklügelten und für Außenstehende undurchsichtigen Firmenkonstrukt umgeht der Konzern Steuerzahlungen soweit es geht, sagt Karl-Martin Henschel vom Netzwerk Steuergerechtigkeit. “IKEA ist nach meinen Recherchen geradezu die Mutter der Steuervermeider“, sagt Henschel. “Der damalige Konzernchef Ingvar Kamprad hat das System der internationalen Steuervermeidung durch Konzerne geradezu erfunden.“ Für den Firmengründer waren Steuern schon immer unnütze Kosten. IKEA ist kein Einzelunternehmen, sondern eine Marke, die aus über 400 Einzelfirmen besteht. Mit Sitzen in Niedrig-Steuer-Ländern wie den Niederlanden, Liechtenstein, Luxemburg oder auch der Insel Curacao. Alle sind auf dem Papier unabhängig und alle machen miteinander Geschäfte. Das Hauptziel: Gewinne zu schmälern und so Steuerzahlungen zu mindern. Auch bei seinem Hauptrohstoff Holz gibt sich IKEA gerne bedeckt. Der Konzern verbraucht rund 17 Millionen Kubikmeter pro Jahr für seine Möbel. Das kommt schon längst nicht mehr nur aus Schweden. Die rumänischen Karpaten sind Europas letzter Urwald. Hier ist IKEA der größte private Waldbesitzer. Und holzt kräftig ab. Laut eigenen Angaben kommen 77 Prozent des Holzes bei IKEA aus nachhaltigen Quellen. Kunden wissen aber nicht, aus welchen Quellen das Holz letztendlich stammt. Das Unternehmen deklariert die Produkte nicht. Bildquelle: SWR
Back to Top