Carl Orff - Carmina Burana | Cristian Măcelaru | WDR Sinfonieorchester | WDR Rundfunkchor

Carl Orffs “Carmina Burana”, gespielt vom WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Cristian Măcelaru zu seinem 75 jährigen Jubiläumskonzert am in der Kölner Philharmonie. Solisten waren Sarah Aristidou, Wolfgang Ablinger-Sperrhacke und Markus Werba, die Chor-Partien wurden gesungen vom WDR Rundfunkchor, dem NDR Vokalensemble und den Knaben und Mädchen der Kölner Dommusik. Carl Orff - Carmina Burana Fortuna Imperatrix Mundi 00:00:00 Nr. 1: O Fortuna 00:02:26 Nr. 2: O Fortune plango vulnera I. Primo vere 00:05:13 Nr. 3: Veris leta facies 00:09:55 Nr.: 4: Omnia sol temperat 00:12:04 Nr. 5: Ecce gratum | I. Uf dem anger 00:14:53 Nr. 6: Tanz 00:16:34 Nr. 7: Floret silva 00:19:58 Nr. 8: Chramer, gip die varwe mir 00:23:38 Nr. 9: Reie, Swaz hie gat umbe, Chume, chum, geselle min, Swaz hie gat umbe 00:28:43 Nr. 10: Were diu werlt alle min II. In taberna 00:29:34 Nr. 11: Estuans interius 00:31:47 Nr. 12: Olim lacus colueram 00:35:03 Nr. 13: Ego sum abbas 00:36:34 Nr. 14: In taberna quando sumus III. Cours d’amours 00:39:43 Nr. 15: Amor volat undique 00:43:22 Nr. 16: Dies, nox et omnia 00:45:26 Nr. 17: Stetit puella 00:47:16 Nr. 18: Circa mea pectora 00:49:18 Nr. 19: Si puer cum puellula 00:50:09 Nr. 20: Veni, veni, venias 00:51:06 Nr. 21: In trutina 00:53:21 Nr. 22: Tempus et iocundum 00:55:42 Nr. 23: Dulcissime III. Blanziflor et helena 00:56:24 Nr. 24: Ave formosissima Fortuna Imperatrix Mundi 00:58:02 Nr. 25: O Fortuna Sarah Aristidou, Sopran Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, Tenor Markus Werba, Bariton WDR Sinfonieorchester WDR Rundfunkchor NDR Vokalensemble Knaben und Mädchen der Kölner Dommusik WDR Sinfonieorchester Cristian Măcelaru, Leitung ► Mehr zum Sinfonieorchester, zu Konzerten und aktuellen Livestreams gibt es bei ► Das WDR Sinfonieorchester bei Facebook ► Mehr zum Rundfunkchor, zu Konzerten und aktuellen Livestreams gibt es bei #classicalmusic #choir #epic Werkeinführung: Wenn man die ganze aufrührerische Kraft, den rhythmischen Drive und die vibrierende Körperlichkeit von Orffs »Carmina Burana« erleben will, sollte man mitten im Orchester sitzen. Dann spürt man hautnah die archaische Gewalt der halb jubelnden, halb verzweifelten Chor-Anrufung der launischen Glücksgöttin Fortuna, sitzt mitten im derbsten Saufgelage, bei dem ein gebratener Schwan seine gequälten Melodien singt, erlebt den Paarungsstress der jungen Leute auf dem Dorfplatz, bis zum Exzess angetrieben von zwei Klavieren und Schlagzeug, und die Minne des hohen Paares. All das wurde von Carl Orff unglaublich raffiniert komponiert in einer neuen Einfachheit, die von der Volksmusik und der aktuellen Tanzmusik beeinflusst ist, aber mit der neuen Musik der Zeit, mit Schönberg oder Strawinsky, nicht viel zu tun hat. Vielleicht war das der Grund, warum die Frankfurter Uraufführung der »Carmina Burana« am 8. Juni 1937 von einigen Blättern zwar wegen ihrer Musik und inhaltlichen Freizügigkeit herb kritisiert wurde, das Werk im NS-Staat aber einen Triumphzug durch die Konzertsäle antreten konnte – und auch nach dem Krieg seine Popularität kaum einbüßte. Der Komponist hat nach 1945 behauptet, dass er mit den »Carmina Burana« ein »nicht linientreues« Werk komponieren wollte – wofür die musikalischen Modernitäten und die Betonung eines ungewissen Schicksals (statt der ideologischen Gewissheit) sprächen. Andererseits ist die Gesellschaft, die Orff in seinen »weltlichen Gesängen« schildert, durchaus bodenständig und volksverbunden – viel mehr jedenfalls als in seinen späten Tragödien nach altgriechischen Vorlagen. Seine Quelle hatte Orff in einem Antiquariatskatalog entdeckt: die erste Gesamtausgabe der zumeist auf Mittellateinisch verfassten Lieder (»Carmina«) und Dramen aus der ehemaligen Bibliothek des Klosters Benediktbeuern (auf das sich das Adjektiv »Burana« bezieht). Interessant bleibt die Frage nach dem Genre der »Carmina Burana«, die heute meist konzertant aufgeführt werden, aber auch auf der Bühne oder im Film (vom Opernregisseur Jean-Pierre Ponnelle) zu sehen waren. Kürzlich aufgefundene Skizzen von Orff belegen jedenfalls, dass er sich die »magischen Bilder« im Untertitel als Projektionen vorstellte – vielleicht eine Anregung, die »Carmina Burana« mit moderner Videotechnik einmal neu zu interpretieren. (Michael Struck-Schloen)
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