Podoljaka: Russland rckt auf breitem Stck der Front im Norden vor Kiew gehen Reserven aus
Russlands jüngstes Vorrücken in Höhe Kupjansk auf einem breiten Stück des nördlichsten Frontabschnitts des ukrainischen Krieges, Charkow-Swatowo, mutet nicht wirklich spektakulär an. Doch dank der offenen Landschaft ist der Angreifer im Vorteil – und
“Hier kann das russische Militär sehr bequem die Kräfte des Gegners aufreiben, darunter die Reste seiner Reserven.“
Dies stellt Juri Podoljaka in seiner Analyseausgabe zum 17. August 2023 fest. Und da Kiew immer mehr Reserven hier zusammenzieht, macht es Russland diese Aufgabe nur zu leicht.
Dabei wiegen für Kiew Verluste irgendwelcher Wehrstellungen hier in Wirklichkeit nicht so schwer wie Verluste von Reserven – von denen es offensichtlich nur noch sehr wenig hat.
So musste das ukrainische Militär seine letzten guten Einheiten, in den Westmedien, die mittlerweile offen davon sprechen, als Gruppe Maroon bekannt, schon jetzt am südlichsten Frontabschnitt Saporoschje in den Kampf werfen. Und das, obwohl der Durchbruch, in den sie zum Ausbau des ersehnten Erfolgs hätten eingeführt werden sollen, noch nicht erzielt ist. Sie sind es vielmehr selber, die ihn erzielen müssen, stellt der Journalist fest.
“Und für die politische Führung der Ukraine wird dies zu einem enormen Problem – eingedenk dessen, dass das Mobilmachungspotenzial des Landes merklich geschrumpft ist und die Tauglichkeit wie der Kampfwille der Eingezogenen jetzt weitaus niedriger sind als noch im Vorjahr. All dies miteinander malgenommen ergibt, dass die Ukrainer selbst bei zahlenmäßiger Überlegenheit – etwa im Süden – diese nicht umsetzen können.“
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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