Béla Bartók - Der holzgeschnitzte Prinz | Cristian Măcelaru | WDR Sinfonieorchester

Béla Bartóks Tanzspiel “Der holzgeschnitzte Prinz“ op. 13, gespielt vom WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Cristian Măcelaru. Live aufgenommen am in der Kölner Philharmonie. Béla Bartók - Der holzgeschnitzte Prinz op. 13, Tanzspiel in einem Akt 00:00 I. Einleitung. Molto moderato 05:15 II. Erster Tanz: Tanz der Prinzessin im Walde. Molto moderato 09:55 III. Zweiter Tanz: Tanz der Bäume. Assai moderato 14:30 IV. Dritter Tanz: Wellentanz. Andante 25:01 V. Vierter Tanz: Tanz der Prinzessin mit der Holzpuppe. Allegro 40:23 VI. Fünfter Tanz. Meno mosso 42:02 VII. Sechster Tanz. Allegretto grazioso 43:27 VIII. Siebter Tanz. Moderato WDR Sinfonieorchester Cristian Măcelaru, Leitung In seiner Reihe “Kurz und Klassik“ spricht Chefdirigent Cristian Măcelaru über das Werk, das eines seiner Lieblingsstücke ist: ► Mehr zum Sinfonieorchester, zu Konzerten und aktuellen Livestreams gibt es bei ► Das WDR Sinfonieorchester bei Facebook Werkeinführung: Was tun, wenn die mit viel Phantasie und Herzblut komponierte Oper in der Schublade liegt und keine Aussicht besteht, dass sie aufgeführt wird – weil sie angeblich zu kurz ist? Ganz einfach: noch ein kurzes Werk komponieren und beide Stücke als Doppelabend lancieren. So hat es Béla Bartók versucht, als seiner 1911 vollendeten Oper “Herzog Blaubarts Burg“ kein Glück beschieden war. Der Text stammte von Béla Balázs, und als Bartók vom selben Autor in einer Zeitschrift den Entwurf zum Handlungsballett “Der holzgeschnitzte Prinz“ entdeckte, war bald ein Entschluss gefasst. Wie er seiner Mutter 1914 schrieb: “das Ballett entsteht, denn es verlangt danach“. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließ Bartók die Arbeit erst einmal ruhen, da eine Aufführung vorerst unwahrscheinlich war. Zwei Jahre später machte er sich allerdings wieder Hoffnungen und stellte die Partitur im Januar 1917 fertig. Mit den Verantwortlichen des Budapester Opernhauses hatte er ausgehandelt, dass die Premiere noch im Frühjahr desselben Jahres sein sollte. Zunächst galt es aber, einige Hürden zu überwinden. Das Orchester war mehr als skeptisch, und die ungarischen Dirigenten des Opernhauses weigerten sich, das Werk einzustudieren. Schließlich übernahm der italienische Kapellmeister Egisto Tango die Produktion – für Bartók ein Glücksfall. Als nächster Fallstrick erwies sich die szenische Umsetzung: Keiner der festangestellten Regisseure und Choreografen wollte sich des neumodischen Balletts annehmen. Zu kompliziert, zu kryptisch, zu symbolistisch. Kurzerhand übernahm dann der Autor Balázs selbst diese Arbeit. Bartóks geschickt ausgeheckter Plan eines Doppelabends zerschlug sich jedoch. Man setzte sein sowohl inhaltlich als auch musikalisch ambitioniertes Tanzspiel zusammen mit Werken von Christoph Willibald Gluck und Mozart auf den Spielplan. Damit schien eigentlich vorprogrammiert, dass das konservative Publikum Bartóks Stück nicht würde goutieren können. Doch siehe da: Die Premiere des “holzgeschnitzten Prinzen“ entpuppte sich als voller Erfolg. Text: Otto Hagedorn
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