UKRAINE-KRIEG: Kreml meldet Sieg - Selbst eigene Feldkommandeure glauben das nicht | WELT Spezial

Russische Truppen wollen mehrere ukrainische Großangriffe gestoppt haben. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Montag mit, in der Region Donezk seien Angriffe an fünf Punkten zurückgeschlagen worden, wobei 250 Ukrainer getötet worden seien. Aus der Region Saporischschja meldete der von Russland eingesetzte Beamte Wladimir Rogow verstärkte ukrainische Angriffe. Ukrainische Regierungsvertreter bestätigten die Berichte zunächst nicht und warnten vor Falschinformationen. Die Ukraine bereitet sich auf eine Gegenoffensive vor. Experten rechneten damit, dass es im Juni soweit sein werde, weil der Boden inzwischen trocken ist und zusätzliche westliche Waffen zur Verfügung stehen, an denen ukrainische Soldaten in den vergangenen Wochen ausgebildet wurden. Westliche Verbündete haben der Ukraine Militärhilfe im Wert von mehr als 65 Milliarden zukommen lassen. Russische Truppen aus den besetzten Gebieten zu vertreiben, ist eine gewaltige Herausforderung für die ukrainischen Planer, denn Russland hat ausgedehnte Verteidigungslinien mit Schützengräben, Minenfeldern und Panzersperren errichtet. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums sagte, das ukrainische Militär habe in Donezk mit sechs mechanisierten und zwei Panzerbataillonen angegriffen. «Das Ziel des Feindes war es, unsere Verteidigungsanlagen in dem - aus dessen Sicht - anfälligsten Sektor der Front zu durchbrechen», sagte Igor Konaschenkow. «Der Feind hat seine Aufgaben nicht erfüllt. Er hatte keinen Erfolg.» 250 ukrainische Soldaten seien getötet worden, 16 ukrainische Panzer, 3 Schützenpanzer und 21 gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört worden. Das Ministerium veröffentlichte ein Video, das die mutmaßliche Zerstörung von Kriegsgerät auf dem Schlachtfeld zeigen soll. Rogow sagte, die Ukrainer hätten ihre Angriffe an der Grenze zwischen den Regionen Saporischschja und Donezk verstärkt. «Der Feind hat eine noch größere Streitmacht in den Angriff geworfen als gestern», sagte er. Der neue Versuch, die Frontlinie zu durchbrechen, sei größer angelegt als der vom Sonntag. «Eine Schlacht ist im Gange», sagte Rogow. Dies sei Teil eines Versuchs der Ukrainer, zum Asowschen Meer vorzustoßen und damit die Landverbindung von Russland zur Krim abzuschneiden. Analysten halten dies für ein wahrscheinliches Vorgehen der ukrainischen Streitkräfte, weil ein Erfolg die russischen Truppen auf der Krim und in anderen südukrainischen Gebieten wohl in schwere Nachschubschwierigkeiten stürzen würde. Allerdings ist offen, wo die Ukraine an der rund 1100 Kilometer langen Front den Hauptschlag ansetzen wird. Das ukrainische Militär warnte in einer Stellungnahme bei Telegram vor einer Falschinformationskampagne Russlands. «Russische Propagandisten» würden «Falschinformationen über die Gegenoffensive, ihre Richtungen und die Verluste des ukrainischen Militärs verbreiten», teilte das Zentrum für Strategische Kommunikation der ukrainischen Streitkräfte mit. «Selbst wenn es keine Gegenoffensive gibt.» Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar räumte aber ein, dass die Ukrainer in manchen Gebieten zum Angriff übergegangen seien. Am Rand des weitgehend zerstörten Bachmut hätten ukrainische Truppen wichtige Höhenzüge besetzt. Ukrainische Regierungsvertreter sprechen seit Monaten von Plänen für eine Gegenoffensive. Allerdings hat sich die Ukraine zu Angriffen oft erst dann geäußert, wenn diese bereits abgeschlossen waren. Das Verteidigungsministerium in Kiew veröffentlichte ein Video mit Soldaten, die die Finger an die Lippen legen. «Pläne lieben Stille», hieß es dazu. Man werde den Beginn des Angriffs nicht bekanntgeben. Der frühere Chef der britischen Denkfabrik Royal United Services Institute, Michael Clark, sprach von einem erhöhten Angriffstempo und wertete dies als Anzeichen dafür, dass die ukrainische Gegenoffensive wahrscheinlich bereits laufe. «Da ist etwas im Gange», sagte er der BBC. Die Ukraine werde im Juni wohl auch mit Bodenoperationen beginnen. #ukraine #krieg #weltnetzreporter Abonniere den WELT Netzreporter Channel WELT Nachrichtensender Channel WELT DOKU Channel WELT Podcast Channel Der WELT Nachrichten-Livestream Die Top-Nachrichten auf Die Mediathek auf WELT Nachrichtensender auf Instagram WELT auf Instagram In eigener Sache: Wegen des hohen Aufkommens unsachlicher und beleidigender Beiträge können wir zurzeit keine Kommentare mehr zulassen. Danke für Eurer Verständnis - das WELT-Team Das Video wurde 2023 erstellt
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