Putsch in der Sowjetunion (1991) Fraktionen der herrschenden Klasse* restaurieren den Kapitalismus

“Es war uns klar, daß ohne die Unterstützung der internationalen Weltrevolution der Sieg der proletarischen Revolution unmöglich ist. Schon vor der Revolution und auch nachher dachten wir: Entweder sofort oder zumindest sehr rasch wird die Revolution in den in den übrigen Ländern kommen, in den kapitalistisch entwickelteren Ländern, oder aber wir müssen zugrunde gehen. Trotz dieses Bewußtseins taten wir alles, um das Sowjetsystem unter allen Umständen und um jeden Preis aufrechtzuerhalten, denn wir wußten, daß wir nicht nur für uns, sondern auch für die internationale Revolution arbeiten.“ Lenin, - Werke Bd. 32, „Josef Stalin war der Architekt einer neuen Klassengesellschaft, die ich als »bürokratischer Kollektivismus« bezeichnen werde. In dieser Klassengesellschaft gehören die Produktionsmittel ganz dem Staat, und der Staat gehört der Elite der Parteibürokratie. Sie vermag mit totalitären Mitteln einen Überschuß aus den unmittelbaren Produzenten zu ziehen und in die industrielle Modernisierung sowie in ihre Klassenprivilegien zu investieren. Sie tut das im Namen des »Sozialismus«, und doch stützt sie sich darauf, daß sie den Arbeitern und Bauern fortwährend die politische Macht entzieht.“ Quelle: Michael Harrington: „Sozialismus“, Stuttgart (1975), “Die Gründer des Sowjetregimes hatten vorausgesetzt, daß alle gesellschaftlichen Funktionenvermittels der Selbstverwaltung der Bürger ausgeführt werden sollen, ohne professionelle Bürokratie, die sich über die Gesellschaft erhebt. Der heutige reale Aufbau derSowjetgesellschaft steht jedoch im schreienden Gegensatz zu diesem Ideal. Über das Volk hat sich eine selbstherrliche Bürokratie erhoben. In ihren Händen liegt die Macht und die Verfügung über den Reichtum des Landes. Sie bedient sich unvorstellbarer Privilegien, die von Jahr zu Jahr wachsen. Die Lage der regierenden Kaste ist falsch von Grund auf; sie ist gezwungen, ihre Privilegien zu verheimlichen und vor dem Volke zu lügen. Die Zwangslüge durchdringt so die gesamte offizielle Ideologie. Menschen denken das eine und sprechen und schreiben ein anderes. Man kann ohne Übertreibung sagen, daß die Bürokratie die politische Atmosphäre der UdSSR durch und durch mit dem Geiste der Inquisition, der Lüge, Verleumdung und Fälschung erfüllt hat.“ Quelle: Leo Trotzki: “Die verratene Revolution“ (1936) Sozialismus ist, wenn wirklich die Mehrheit demokratisch über die Minderheit der dann ehemaligen Kapitalisten herrscht. D.h. die Produktionsmittel wurden vergesellschaftet, bei demokratischer Kontrolle durch die Menschen die in den Betrieben arbeiten. Kommunismus ist, wenn diese Herrschaft samt dazugehörigem Staatsapparat abgestorben ist und Basisdemokratie & Selbstverwaltung in allen Bereichen existiert. Insofern hat es “Kommunismus“ bisher noch nirgendwo auf der Welt gegeben... Allerdings gab und gibt es Menschen und Parteien die nach wie vor der Ansicht sind, dass das globale kapitalistische Ausbeutersystem überwunden werden muß, wenn die “Menschheit“ nicht in einem “Teufelskreis“ aus Massenarbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Hunger, Armut & Krieg ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstören will. Dabei gilt nach wie vor: “Ohne Demokratie kein Sozialismus, aber ohne Sozialismus keine Demokratie“ Rosa Luxemburg “Diese Überführung von Staatseigentum in Privatbesitz ist wohl der größte Vermögenstransfer der Menschheitsgeschichte. Auch für den Aufstieg von Milliardären im ist der Jahrhundertausverkauf der UdSSR die bedeutendste Triebkraft, wichtiger noch als die Technologierevolution oder die Blüte des Finanzierungsgeschäfts an den großen Finanzplätzen. Man bedenke: Von den 1226 Milliardären auf der Forbes-Reichenliste 2012 stammten 111 Oligarchen aus der ehemaligen Sowjetunion, 90 waren Technologieunternehmer und 77 Finanziers. Die Zahl der Milliardäre im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft und die Kluft zwischen den Milliardären und allen anderen sind noch erstaunlicher: Mit dem Vermögen der russischen Milliardäre, könnte man, grob geschätzt, ein Fünftel der Jahreswirtschaftsleistung des Landes kaufen. Man vergleiche das mit den Vereinigten Staaten, deren 424 Milliardäre nur etwas mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes kaufen könnten, oder mit Südkorea, wo die 20 Milliardäre sich nur vier Prozent der Jahreswirtschaftsleistung ihrer Heimat leisten könnten. Das Magazin Forbes stellte 2012 fest, dass Moskau weltweit die “Topstadt“ der Milliardäre war, mit 78 von ihnen, verglichen mit 58 in New York und 39 in London. Tatsächlich haben die russischen Oligarchen, wie Wirtschaftshistoriker feststellten, so viel für sich herausgeholt, dass die Ungleichheit in ihrem Land heute größer ist als unter dem Zaren.“ Quelle: Chrystia Freeland: “Die Superreichen“ Aufstieg und Herrschaft einer neuen globalen Geldelite, Frankfurt/Main (2013) .
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