Die ENERGIEWENDELÜGE

Prof. Dr. Lüdecke ist Professor für Physik und Informatik und Operation research an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Prof. Lüdecke ist Autor des Buches Energie und Klima, Chancen, Risiken und Mythen, erschienen im Expert-Verlag. Er ist auch der Pressesprecher des europäischen Instituts für Klima und Energie, also jemand, der vom Fach ist und durch und durch kompetent. Philipp Hopf von der HKCM führte gestern mit Professor Lüdicke ein sehr interessantes Interview. Auf die Frage, ob die Energieversorgung in der Zukunft sicher sei, antwortete Prof. Lüdecke, dass sie vermutlich in der Zukunft nicht sicher sei. Er erläutert seine These damit, dass die Eingriffe, um ein Netz stabil zu machen, erheblich zugenommen haben. Wir haben ein Wechselstromnetz. Damit das ganze funktioniert, muss die Frequenz in sehr engen Grenzen gehalten werden. Man muss sich das so vorstellen, dass das, was in das Leitungsnetz eingespeist wird, auch aktuell, also sofort tatsächlich verbraucht wird. Das Stromnetz kann keine Energie speichern. Unmittelbar, nachdem viele Geräte zugeschaltet werden, zum Beispiel bei der Übertragung einer Fußball-Weltmeisterschaft, besteht ein höherer Bedarf, der ausgeglichen werden muss. Wenn das nicht passiert, dann bricht das Leitungsnetz zusammen. Ein Stromnetz kann – und das ist Physik – keinen Strom speichern. Wieviele Eingriffe waren erforderlich, um das Leitungsnetz stabil zu halten. Im Jahr 2000 war so, dass es insgesamt zehn Eingriffe gab. Derzeit liegen diese Eingriffe durch die so genannte Energiewende bei über pro Jahr. Das sind aktuell circa 50 Eingriffe pro Tag. Wir erinnern uns: Im Jahr 2000 waren es im ganzen Jahr insgesamt zehn Eingriffe. Die Ursache begründet Prof. Lüdecke damit, dass die Atomkraftwerke abgeschaltet und die Gaskraftwerke heruntergefahren worden sind. Wir haben im Prinzip zu wenig grundlastfähige Energie. Hinzugekommen sind diese Windkraftwerke, die nicht in der Lage sind, kontinuierlich und bedarfsgerecht Strom zu erzeugen. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn unzählig viele weitere Windkraftwerke gebaut werden. Ähnlich verhält sich das mit den Fotovoltaik-Anlagen. Sobald eine Wolke vor der Sonne steht, wird kein Strom erzeugt. Das große Problem bei den Windkraftanlagen ist auch, dass bei jeder neuen Anlage es schwieriger wird, diesen Flatter-Strom auszugleichen. Diese mehr als Eingriffe im Jahr kosten auch erheblich viel Geld. Das war uns mit Sicherheit nicht bekannt. Professor Lüdecke beziffert diese Kosten mit mehr als 1 Milliarden € im Jahr. Sollte es zu einer größeren Störung kommen, dann ist ein unverzüglicher Ausgleich nicht mehr möglich. Wir sprechen dann von dem so genannten Black-out. Wir waren mit den drei AKW, die im April abgeschaltet worden, noch einigermaßen in der Lage, diese Stromschwankungen auszugleichen. Nun träumt Habeck von kleineren gasbetriebenen Kraftwerken. Die EU hat aber dem klipp und klar einen Riegel davor geschoben. Die vier großen Netzbetreiber haben eine Untersuchung vorgenommen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass eine gewisse Grundlast vorhanden sein muss, damit das ganze noch funktioniert. Über die tatsächlich benötigte Grundlast gibt es unterschiedliche Auffassungen. Mindestens 20 %, sie könnte jedoch gemäß viele Experten auch 40 % betragen. Wenn diese Schwelle unterschritten wird, dann haben wir permanent einen Black-out, so Professor Lüdecke. Damit das nicht passiert, beziehen wir derzeit teuren Atomstrom aus dem Ausland, insbesondere aus Frankreich. Wir selber schalten unsere Atomkraftwerke ab, und der Verbraucher muss tief in die Tasche greifen, um die höheren Energiekosten zu bezahlen. Quelle:
Back to Top