Podoljaka: Russlands Luftangriffe und vereitelter Durchbruchsversuch der Ukraine bei Schebekino
Der jüngste Versuch der ukrainischen Streitkräfte, in sogenannte „alte“ russische Grenzgebiete vorzudringen – wie der vorige, ebenfalls ins Gebiet Belgorod – wurde vereitelt, hält Juri Podoljaka fest. Nach einer intensiven Artillerievorbereitung auf Schebekino, ein Städtchen und einen gleichnamigen Grenzübergangspunkt, versuchten sie ins besagte Städtchen durchzubrechen. Damit wollte Kiew den Teilerfolg, der ihm im Landkreis Graiworon im selben Gebiet zumindest im Informationsraum zuteilwurde, am 02. Juni 2023 wiederholen oder vielleicht auch ausbauen. Doch ein Gegenangriff der russischen Luftwaffe schlug das ukrainische Truppenaufgebot noch vor Erreichen der Ortschaft in die Flucht – und dabei verloren sie laut des russischen Verteidigungsministeriums an die 30 Mann Personal tot und verwundet.
Ein weiteres wichtiges Ereignis waren die umfassenden und intensiven Angriffe der russischen Luftwaffe am Vortag sowie in der Nacht auf den 02. Juni und am Morgen dieses Tages: Frontnahe Ziele waren Konzentrationsgebiete von Truppen und Gerät nebst Munitions- sowie Schmier- und Treibstoffdepots der ukrainischen Streitkräfte; im Hinterland trafen Lenkflugkörper vor allem die ukrainische Luftabwehr.
Damit will Russland nach der Ansicht Podoljakas die ukrainische Offensive verzögern beziehungsweise, sobald sie beginnt, ausbremsen, die der Journalist, ebenso wie weite Kreise von Militärexperten auf Russlands Seite ebenso wie international, am ehesten am südlichsten Frontabschnitt erwartet – Saporoschje.
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf YouTube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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