Herr Söder, Sie sind ein Weichei!

Sehr geehrter Herr Söder! Wie ich den Medien entnehmen darf, haben Sie nun Stephan Protschka, Mitglied des deutschen Bundestages, wegen der Wiederholung meiner Aschermittwochs-Äußerungen angezeigt. Herr Söder, nach reiflicher Überlegung bin zur Erkenntnis gelangt, an wen Sie mich tatsächlich erinnern. In meiner Pflichtschulzeit gab es einen kleinen, feigen Mitschüler, der immer alles besser wusste, seine Klassenkameraden vernaderte und sich unter dem Rockzipfel der Lehrerinnen versteckte. Folglich war er nicht unbedingt der Beliebteste. Vor einigen Jahren bin ich diesem besagten Mitschüler begegnet. Er ist arbeitslos. Denn ein solcher Typ lässt sich eben in der Gesellschaft und an einem Arbeitsplatz mangels charakterlicher Eigenschaften nicht integrieren. Ähnlich geht’s mir bei Ihnen. Mit Blick auf ein Rednerpult schwingen Sie sich blitzartig zum Maulhelden der Nation auf, bellen und beißen als gäbe kein Morgen. Jeder politische Mitbewerber, der nicht bei Drei auf den bayrischen Apfelbäumen ist, wird von Ihnen deftig beleidigt, mit Spott und Hohn übergossen. Wenn Ihnen hingegen ein Härchen – eh nur rhetorisch – gekrümmt wird, wandeln Sie sich vom bellenden Rotweiler zum winselnden Zwergpinscher und verstecken sich unter dem Mantel ihrer weisungsgebundenen Justitia. In Österreich würden wir solche Typen Weichei nennen. In Deutschland wird’s schon brenzliger, weil sich die politische Elite mit dem §188 StGB einen Schutzmantel vor jeglicher politischen Kritik geschaffen hat. In Österreich würden wir so ein Gesetz Zensurparagraf nennen. Übrigens Schutzmantel: Ihre Staatsanwaltschaft ist bis dato meinem verbrieften Recht nicht nachgekommen, Einschau in den Akt samt ihrer lächerlichen Anzeige zu nehmen. In Österreich würden wir dazu „Politjustiz“ sagen. Und diesbezüglich stelle ich mir und vor allem Ihnen die Frage: Zu welchen Zeitpunkt genau sind Sie in Ihrem Leben falsch abgebogen? Sie können mir die Frage gerne demnächst beantworten. Ich komme nämlich nach München und werde der freien Presse Deutschland den Fall genau schildern. Und den bayrischen Landsleuten eine Einschätzung über die charakterlichen Fähigkeiten ihres Ministerpräsidenten geben. Es grüßt Sie herzlichst noch aus Österreich, Ihr Gerald Grosz
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