Sei wachsam - Reinhard Mey

Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen Die dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen Sie nennen es das Volk aber sie meinen Untertanen All das Leimen, all das Schleimen ist nicht länger zu ertragen Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: “Halt’ du sie dumm, ich halt’ sie arm!“ Sei wachsam Präg’ dir die Worte ein! Sei wachsam Und fall nicht auf sie rein! Paß auf, dass du deine Freiheit nutzt Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt! Sei wachsam Merk dir die Gesichter gut! Sei wachsam Bewahr dir dein
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