Ernst Zündel interviewt Udo Walendy

English title: Ernst Zuendel interviews Udo Walendy Mit wachsendem Zeitabstand zur militärischen Niederlage des nationalsozialistischen Regimes scheinen jene ständig an Boden zu gewinnen, die über eine vordergründige „Historisierung“ dieser Epoche bis hin zur Totalleugnung des Holocaust aus verschiedenen Motiven heraus die Verharmlosung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft betreiben. Obschon die deutsche und österreichische Gesetzeslage die Leugnung des Holocaust unter Strafe stellt, bleibt der „Revisionismus“ nach wie vor aktuell und findet in Computernetzwerken und elektronischen Medien neue Instrumente zur weltweiten Verbreitung seiner menschenverachtenden Propaganda. Die Verbreitung des nationalsozialistischen Gedankenguts und seiner Werthaltungen stieß nach 1945 nicht zuletzt auf die Schwierigkeit, dass diese untrennbar mit den Verbrechen des Nationalsozialismus verbunden waren. Zur Beseitigung dieses Stigmas entstanden schon in den ersten Nachkriegsjahren in Westeuropa Publikationen, die das NS-Regime zu beschönigen versuchten und den Holocaust leugneten oder verharmlosten. In einer Selbstbezeichnung nennen sich die Repräsentanten dieser zu einer internationalen Bewegung angewachsenen Spielart rechtsextremer Publizistik „Revisionisten“. In der Fachliteratur Uber den Rechtsextremismus wird der „Revisionismus“ vielfach mit Holocaust-Leugnung gleichgesetzt, bzw. vorgeschlagen, diesen Begriff anstelle des an sich verharmlosenden Ausdrucks „Revisionismus“ zu verwenden. In der neueren deutschen Literatur wird für diese Form rechtsextremer Tendenzgeschichtsschreibung der Begriff „Negationismus“ eingeführt,“’ der auch im französischen Sprachraum („negationisme“) verbreitet ist. Beide Konzepte übersehen jedoch, dass „revisionistische“ Literatur ein breiteres Themenspektrum umfasst als die Leugnung des nationalsozialistischen Massenmords an den europäischen Juden. Die Holocaust-Leugnung kann nicht von den übrigen Inhalten dieser Pseudogeschichtsschreibung getrennt werden. Daher verwendet das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes trotz der noch zu diskutierenden Problematik der Verharmlosung in seinen Publikationen den Begriff des „Revisionismus“, aber stets unter Anführungszeichen gesetzt, um ihn von den sonst üblichen Verwendungen des Begriffs abzuheben. Wir verstehen darunter alle Bemühungen, Geschichte im Sinne einer Verharmlosung, Beschönigung, Rechtfertigung oder Entkriminalisierung des Nationalsozialismus für persönliche, vor allem aber politische Zwecke umzuschreiben bzw. durch Aufrechnung alliierter Grausamkeiten die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren. Denn jeder Versuch dieser Art ist untrennbar mit den politischen WIDERSPRUCH - 32/96 5 Aktivitäten rechtsextremer bzw. neonazistischer Kreise verbunden. Selbst Arbeiten von ursprünglich nicht rechtsextremen Autoren werden rasch vom Rechtsextremismus instrumentalisiert, die Verfasser finden meist bald den Weg in einschlägige Zirkel oder zumindest deren Umfeld. Zur Geschichte des „Revisionismus“ Die Anfänge des „Revisionismus“ liegen nicht nur in den Kernländern des Nationalsozialismus, Deutschland und Österreich, sondern in nicht geringem Ausmaß in den USA und in Frankreich - hier sei nur auf die schon in den fünfziger Jahren erschienen Publikationen von Paul Rassinier sowie die späteren von Robert Faurisson verwiesen.® In den USA bezieht sich der „Revisionismus“ auf Versuche der seriösen Historiographie, nach Ende des Ersten Weltkriegs regierungsoffiziellen Darstellungen über die Rolle der Vereinigten Staaten während des Kriegs „kritisch“ entgegenzutreten. Damals bereits vertrat der Zivilisationshistoriker Harry Elmer Barnes einen prononciert deutschfreundlichen Standpunkt. Bereits während des Zweiten Weltkriegs wurde daraus eine deutlich pronazistische Haltung, die er auch nach Kriegsende beibehielt. Barnes wurde nicht zuletzt als Betreuer des US- „Revisionisten“ David Hoggan, der mit seiner Publikation „Der erzwungene Krieg“ (Tübingen 1961) das Deutsche Reich von der Schuld am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs freispricht, zu einer Art Stammvater des amerikanischen „Revisionismus“. Diese sich selbst als „Revisionisten“ bezeichnenden NS-Apologeten versuchten in den USA aus propagandistischen Gründen an die erwähnte geschichtswissenschaftliche Tradition der zwanziger Jahre anzuknüpfen und ihren Geschichtsfälschungen damit den Anschein von Seriosität zu verleihen. In Europa wurde diese Selbstbezeichnung übernommen, wobei hier der Begriff Revisionismus vor allem im deutschsprachigen Raum auf Richtungskämpfe innerhalb der Arbeiterbewegung um die Jahrhundertwende zurückgeht, gleichzeitig im Völkerrecht für das Bestreben nach Abänderung von Verträgen oder Grenzziehungen steht... #Revisionismus2024 #HorstMahler #Pioniere
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